Peter    K ö b e r l e                                              71263 Weil der Stadt

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                                                                                          10.11.2004

 

Einschreiben – Rückschein

 

Deutscher Richterbund

z. Hdn. von Herrn Vorstand Wolfgang Arenhövel

Kronenstr. 73

 

10117     B e r l i n

 

 

Forderung nach politischer Unabhängigkeit der Staatsanwaltschaften und der Justiz

 

 

Sehr geehrter Herr Arenhövel,

sehr geehrte Mitglieder des Deutschen Richterbundes!

 

Gestatten Sie mir, daß ich meinen Brief mit einem Zitat von Albert Einstein einleite:

 

        „Kein Ziel ist so hoch, daß es unwürdige Methoden rechtfertigte.“

 

Ich glaube, diesem Gedanken eines großén Deutschen können wir alle vorbehaltlos

mittragen.

 

Anbei erhalten Sie die Kopie meines Mails v. 21.10.04 an den DRB; da nicht auszu-schließen ist, daß dieses innerhalb der Geschäftsstelle „untergegangen“ ist. In diesem Mail hatte ich dem DRB nicht nur von einem bis heute andauernden ungeheuerlichen Rechtsbruch in Sachsen berichtet, sondern Sie auch auf einen umfangreichen Bericht in der Frankfurter Rundschau v. 17.09.03 hingewiesen, der vom Deutschen Richtertag und der Forderung des Richterbundes nach mehr Unabhängigkeit der Justiz informierte.

 

Diese Forderung des DRB hatte Justizministerin Zypries gegenüber der FR mit fol-genden Worten zurückgewiesen:

 

„Stellen Sie sich doch einmal das Gegenteil vor, Sie haben eine Staatsanwaltschaft, die nicht ermittelt. Wenn Sie dann kein Weisungsrecht haben, können Sie nichts tun....“ (vgl. beigefügten Bericht FR)

 

Als ich diesen Bericht las, forderte ich umgehend die Justizministerin auf, diese Aus-sage zu beweisen und in meinem Fall der Staatsanwaltschaft Anweisung zu neuen Ermittlungen zu erteilen. Das Schreiben des Justizministerium v. 28.10.2004 füge ich zu Ihrer Kenntnisnahme bei. Beweist nicht gerade dieses Schreiben und die öffentliche Erklärung der Ministerin die Hilflosigkeit – aber auch vor allem das Desinteresse – der höchsten Dienststellen bei der Durchsetzung des Rechts. Der deutsche „Rechtsstaat“ ist lediglich ein potemkisches Dorf in den Sonntagsreden politischer Scharlatane.

 

Weitere Schreiben wird sie mir nicht mehr beantworten. Sie wiederholt in einer etwas

anderen Form die Aussage des Generalbundesanwalts v. 20.09.03.

 

Und dabei hatte ich beide auf die rechtsbrüchigen Methoden der Staatsanwaltschaften und der Justiz in Sachsen bei einem versuchten Tötungsverbrechen hingewiesen. Wie Sie auf der ersten Seite meiner Strafanzeige ersehen, hatte ich bei der Kripo Leonberg am 22.01.03 eine neue Strafanzeige u.a.

 

wegen des Verdachts des gemeinschaftlichen Mordversuchs gegen Unbekannt

 

gestellt. Zufällig waren meine Frau und ich am 11.03.2003 in Bautzen und informierten OStA Bogner um 12.00 Uhr vom Inhalt dieser Strafanzeige, die absprachewidrig von der Staatsanwaltschaft Stuttgart nach Bautzen geschickt worden war. OStA Bogner erklärte uns – weil er erst tags zuvor aus dem Urlaub gekommen sei, habe er die Akte noch gar nicht gesehen. Auch Sie werden erstaunt sein, wenn Sie erfahren, daß wir bei einer Aktensichtung einige Wochen später die vorbereitete Einstellungsverfügung - ohne Datum – fanden. Der handschriftliche Vermerk ist v. 11.03.03. OStA Bogner hatte die Akte nach eigenen Angaben noch gar nicht gesehen und schon wird das Ermittlungsverfahren eingestellt, weil ein Täter nicht ermittelt werden konnte. Das war eine enorme Ermittlungsleistung – bei einem genau geplanten vorsätzlichen heimtückischen Mordversuch.

 

Dieses vorbereitete EDV-Schreiben war der einzige Arbeitshinweis bei diesem versuchten Tötungsverbrechen, das ich nur haarscharf überlebt hatte. Den politisch hochbrisanten Fall um eine der schönsten Schlossanlagen finden Sie im Internet

unter www.rammegate.de.vu und www.beschwerdezentrum.de. (Áuf den letzteren Seiten

finden Sie einige interessante Beispiele von Übergriffen der Justizbehörden.)

 

Bedauerlich ist, daß die Kritiker in den Reihen der Justiz meist verstummen, wenn sie die poltische Karriereleiter hochklettern. Das trifft auch auf Geert Mackenroth – heute Staatssekretär im Justizministerium in Sachsen - zu, ebenso auf die SPD in Sachsen nachdem sie in Regierungsverantwortung gekommen ist. Die umfangreichen Seiten

www.schwarzerfilz.de der SPD über die korrupten Zustände in Sachsen wurden nach Abschluß des Koalitionsvertrages aus dem Internet entfernt.

 

Bereits einige Tage nach meinem Mail an den DRB wurde auch der Bericht der Frankfurter Rundschau vom DRB aus den Presseinformationen herausgenommen, später sogar alle Presseberichte. Es wäre doch sehr peinlich, wenn der DRB neben seinen Forderungen nach mehr Unabhängigkeit der Justiz wider besseres Wissens auch kritiklos die Aussagen der Ministerin in Netz präsentieren würde.

 

Können Sie mir einen Weg aufzeigen, wie ich die Staatsanwaltschaft zu neuen Ermittlungen zu veranlassen? Den vom Generalbundesanwalt in der FR vorgeschlagenen Weg bis hin zum OLG Dresden bin ich schon ergebnislos gegangen. Ein versuchtes Tötungsverbrechen ist ein Offizialdelikt. Ich kann Ihnen versichern, daß ich – trotz schlimmster Erfahrungen – immer noch daran glaube, daß es in Deutschland noch Menschen gibt, die dem politischen und juristischen Verbrechen entgegentreten können. Ich würde mich freuen, von Ihnen alsbald einen gangbaren Vorschlag zu hören.

 

Mit freundlichem Gruß



Peter Köberle


 
 
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